AKTIN@NUM | Betrieb der Infrastruktur des AKTIN-Notaufnahmeregisters

Ziel des Projekts AKTIN@NUM ist die Sicherstellung des Basisbetriebs des AKTIN-Notaufnahmeregisters mit Beteiligung von mind. 50 Notaufnahmen im Jahr 2022 und 70 Notaufnahmen ab dem Jahr 2023 (Projekts AKTIN2.0 - Disseminating the AKTIN Emergency Department Registry), sowohl in universitären als auch in nicht-universitären Krankenhäusern, als bundesweite Infrastruktur für Echtzeit-Versorgungsforschung und Surveillance. AKTIN (Aktionsbündnis für Informations- und Kommunikationstechnologie in der Intensiv- und Notfallmedizin) bietet die derzeit einzige in Deutschland verfügbare automatisierte Lösung, um standardisierte klinische Daten aus der Patientenversorgung in der Notaufnahme tagesaktuell, standortübergreifend und unabhängig von den primären elektronischen Dokumentationssystemen datenschutzkonform zu erfassen und zu nutzen.

 

Bis zur Entwicklung und Verbreitung der AKTIN-Infrastruktur mussten Datenerhebungen zum Gesundheitszustand der Bevölkerung allgemein oder im Rahmen von z. B. Infektionsausbrüchen kurzfristig implementiert und die Daten oft manuell erhoben werden, nachdem die Krankenhäuser diese an die örtlichen Gesundheitsbehörden gemeldet hatten. Alternativ wurden die Daten in monozentrischen Studien erhoben. Dies führte zu einem erheblichen Mehraufwand für das medizinische Personal und ggf. zu Verzögerungen in der Verfügbarkeit der Daten.

Das AKTIN-Notaufnahmeregister ist eine IT-Infrastruktur, die datenschutzkonform, systemunabhängig und tagesaktuell die Nutzung von standardisierten medizinischen Routinedaten aus Notaufnahmen ermöglicht.

Die Notaufnahmebehandlung wird gemäß der Dokumentationsvorgaben der jeweiligen Notaufnahme in Dokumentationssystemen erfasst. Über eine standardisierte Schnittstelle (HL7 CDA) werden diese Daten kontinuierlich an ein lokales Data-Warehouse übertragen. Im Data-Warehouse gespeichert, stehen die Daten für verschiedene Anwendungen wie z. B. interne Berichte, aber auch für multizentrische Studien zur Verfügung. Die Daten werden immer im Verantwortungsbereich und unter der Kontrolle der jeweiligen Notaufnahme gesammelt. Datenauszüge können zweckbezogen für z.B. Forschungsvorhaben freigegeben und über die IT-Infrastruktur des Registers übermittelt werden.  Eine dauerhafte zentrale Datenhaltung existiert nicht.

In der ersten Förderphase des NUM wurde das AKTIN-Notaufnahmeregister im Projekt AKTIN-EZV bereits um 29 Notaufnahmen erweitert. Mit der kontinuierlichen Datenerfassung in den Notaufnahmen ist es möglich, das Geschehen in der klinischen Notfallversorgung in Deutschland tagesaktuell zu überwachen. Mit der Erhebung von täglichen Routinedaten wird Neuland an der Schnittstelle zwischen Patientenversorgung und Public-Health-Surveillance betreten. Das AKTIN-Notaufnahmeregister leistet damit einen Beitrag zur Erkennung der Entwicklung in der aktuellen Pandemie oder zukünftiger Epidemien und Gefahrenlagen.

Bei der regional stark variierenden Pandemiedynamik ermöglicht die über dieses Projekt realisierte bundesweite Datenerhebung einen räumlich differenzierten Überblick über Patientenzahlen und Versorgungsdetails in Notaufnahmen. Durch die Analyse der auftretenden Symptome und Diagnosen wird zusätzlich der Einfluss aller anderen Erkrankungen auf die Patientenversorgung während der Pandemie untersucht. Die über das Register erhobenen Daten aus den teilnehmenden Notaufnahmen werden in den „Wochenberichten der Notaufnahmesurveillance“ des RKI regelmäßig veröffentlicht (https://www.rki.de/DE/Content/Institut/OrgEinheiten/Abt3/FG32/sumo/sumo.html) und fließen einmal wöchentlich in die übergreifenden Situationsberichte des RKI ein.

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