Entstehung des Netzwerks Universitätsmedizin

Als die COVID-19-Pandemie im März 2020 ausbrach, war über diese Erkrankung so gut wie nichts bekannt. Entsprechend entwickelten sich sehr schnell zahlreiche Forschungsaktivitäten. Allerdings waren diese größtenteils sehr kleinteilig und fragmentiert. Eine Bündelung oder Koordination von gleichartigen Aktivitäten fand in der Regel nicht statt. Zudem fehlten in Deutschland zu diesem Zeitpunkt bundesweite Strukturen, um schnell aussagekräftige Daten aus der Patient:innenversorgung und klinischen Studien in großer Zahl für die COVID-19-Forschung  zur Verfügung zu stellen. Stattdessen war Deutschland auf Daten und Erkenntnisse aus Ländern wie Großbritannien oder Israel angewiesen.

Um diesen Mangel an Forschungsdaten entgegen zu wirken, hat das damalige Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das heutige Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt  (BMFTR), im April 2020 den Aufbau des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) gestartet. Dafür hat das BMFTR erhebliche Finanzmittel bereitgestellt. Innerhalb der ersten Förderperiode (April 2020 bis Dezember 2021, Fördervolumen 150 Mio. EUR) haben die Wissenschaftler:innen in 13 standortübergreifenden Projekten zusammengearbeitet. Im Januar 2022 startete die zweite Förderperiode (Fördervolumen 240 Mio. EUR). Seit 1. Juli 2025 wird das NUM in der dritten Förderperiode mit einer fünfjährigen Laufzeit vom BMFTR gefördert.

Aus den bisherigen Forschungsaktivitäten des NUM gingen wichtige Beiträge zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie hervor. Zudem wurden in sehr kurzer Zeit in erheblichem Umfang Forschungs- und Dateninfrastrukturen aufgebaut, um die standortübergreifende Forschungszusammenarbeit, Datengewinnung und Datennutzung zu ermöglichen. Mit Hilfe dieser Infrastrukturen sind wertvolle Datensammlungen zu COVID-19 entstanden, die nun auch für die Post-COVID-Forschung genutzt werden können.

Bei diesen Aufbauarbeiten hat das NUM soweit wie möglich auf bereits vorhandenen Infrastrukturen aufgesetzt, bspw. der klinischen Studienplattform des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), dem Notaufnahmeregister AKTIN oder den Datenintegrationszentren der Medizininformatik-Initiative (MII).

Meilensteine NUM

Gründung

  • Im Rahmen einer Pressekonferenz Ende März 2020 mit Professor Heyo K. Kroemer und Professor Christian Drosten stellt die damalige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) erstmals vor.
  • April 2020 startet das NUM als Teil des Krisenmanagements gegen die COVID-19-Pandemie, um die klinische COVID-19-Forschung der gesamten Universitätsmedizin zu koordinieren. Die Bundesregierung fördert das Netzwerk mit 150 Millionen Euro.

Juni 2021: 1.500 Wissenschaftler:innen haben an Projektideen für die 2. Förderphase gearbeitet. 281 Abstracts wurden bei der KS eingereicht.

Juni 2021: 475 Publikationen sind bislang im Rahmen des NUM entstanden.

September 2021: erste erfolgreiche internationale Begutachtung

Ergebnis: 13 abgeschlossene große Verbundprojekte in der 1. Förderphase, erfolgreicher Aufbau und Einsatz zahlreicher multizentrischer Forschungsinfrastrukturen

Januar 2022:

  • 6 Forschungsinfrastrukturen werden betrieben: AKTIN@NUM, GenSurv, NATON 2.0, NUKLEUS, NUM-RDP, RACOON; darüber hinaus laufen 18 neue Forschungsprojekte an
  • Die kurzfristige Durchführung von 3 ad hoc Forschungsprojekten weist zudem die schnelle Reaktionsfähigkeit nach.

Januar 2023: Datenintegrationszentren der MII gehen in die Förderung des NUM über

Januar 2024: 1. NUM Convention findet mit ca. 500 Teilnehmer:innen, darunter 60 Referierende, statt

Juli 2024: 2.000 Wissenschaftler:innen haben an Projektideen für die 3. Förderphase gearbeitet. 93 Abstracts wurden letztendlich bei der Koordinierungsstelle eingereicht.

Dezember 2024: LinkedIn-Account erreicht 2.000 Follower:innen – knapp ein Jahr nach dem Start

Februar 2024: Zweite erfolgreiche internationale Begutachtung

Januar 2025: im NUM Hub haben sich 6.000 Nutzer:innen registriert

Februar 2025:2. NUM Convention findet mit mehr als 500 Teilnehmer:innen, darunter über 100 Referierende, statt

April 2025: Trotz aktuell schwieriger Haushaltslage fördert das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) – damals Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) ab Juli 2025 in einer dritten Förderphase über die nächsten fünf Jahre.

April 2025: Die Verstetigung des NUM steht im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD für die 21. Legislaturperiode.

Mai 2025: Über 700 Publikationen von über 6.000 Autor:innen sind bislang im Rahmen des NUM entstanden.

Ergebnis: 18 abgeschlossene Forschungsprojekte in der 2. Förderphase

Juli 2025:

  • 9 Forschungsinfrastrukturen werden betrieben: AKTIN, NUM-DIZ, NATON, NUKLEUS, RACOON, NUM-SAR, NUM-SN, SNID, NUM-MB
  • 2 weitere Forschungsinfrastrukturen folgen voraus. am 01.02.2026: die Fachnetzwerke Intensivmedizin und Schlaganfall
  • Der German Biobank Node (GBN) wird ins NUM integriert. Im Zuge der Integration tritt GBN zudem unter dem neuen Namen „German Biobank Network (GBN)“ auf. Die vom GBN koordinierte German Biobank Alliance (GBA) geht darin auf.
  • Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) beschreibt die Verstetigung des NUM in seiner "Hightech Agenda Deutschland" im Kapitel "Gesundheitsforschung" und konkretisiert damit die Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag: „Die Verstetigung des NUM ist spätestens im Jahr 2026 geplant und im März 2029 die Anbindung an den EHDS."

Februar 2026: 18 neue Forschungsprojekte starten voraussichtlich am 01.02.2026