Ziel des Projektes ist der Ausbau des AKTIN-Notaufnahmeregisters zu einer flächendeckenden Infrastruktur für eine „Echtzeit-Versorgungsforschung“ in Notaufnahmen. Die automatische Datenweiterleitung der standardisierten Daten an das RKI und darüber hinaus auch an lokale Gesundheitsbehörden zur Etablierung einer Public Health-Surveillance wird weiterentwickelt, um das notfallmedizinische Geschehen in den Kliniken während der aktuellen Pandemie, in zukünftigen Epidemien oder bei anderen gesundheitsrelevanten Ereignissen in Echtzeit beobachten zu können. Die bereits gemeinsam mit dem RKI entwickelten Prozesse und Strukturen sind bei den Beteiligten fest etabliert und Ergebnisse einer engen Zusammenarbeit seit 2013. Für eine flächendeckende Ausweitung und zur Abschätzung der Repräsentativität der in Universitätsklinika versorgten Patienten, werden auch weitere nicht-universitäre Notaufnahmen eingebunden.
AKTIN ist in Deutschland die momentan einzig verfügbare Lösung, um standardisierte Daten aus der klinischen Notfallbehandlung tagesaktuell standort- und IT-systemübergreifend datenschutzkonform zu erheben und zu nutzen. Dies erfolgt nach Implementierung einer existierenden Schnittstelle ohne Zusatzaufwand für den dokumentierenden Kliniker durch Nutzung von Daten aus der medizinischen Routinedokumentation. Mit der Förderung erfolgt außerdem eine Weiterentwicklung und Anpassung an COVID-19-spezifische Anforderungen. Dies sind u.a. die Schaffung von Schnittstellen, um die Daten lokal an Infrastrukturen zur COVID-Forschung exportieren zu können, sowie die Automatisierung einer datenschutzkonformen, zentralen, tagesaktuellen Bereitstellung von COVID-19 spezifischen Daten.
Das AKTIN-Notaufnahmeregister leistet mit diesem NFN-COVID-19 Projekt folgende Beiträge zum Netzwerk Universitätsmedizin:
- Verbreiterung der Datenbasis für die Public Health Surveillance für die aktuelle Pandemie, aber auch für zukünftige Pandemien und Fragestellungen (AP1 und 2)
- Ausrollen einer Infrastruktur, die über den etablierten HL7-Standard des DIVI-Notaufnahmeprotokolls an die Datenintegrationszentren der MI-I an den Standorten angeschlossen werden kann.
- Integration der bislang horizontalen Struktur (nur Daten aus der Notaufnahme) in die vertikalen Strukturen der gesamten Krankenhausversorgung und damit Herstellung einer Kompatibilität zu Projekten der MI-I.
- Erstellung von prädiktiven Modellen auf Basis der Notaufnahmedaten, deren Ergebnisse weiteren Projekten (SPOCK MI-I UseCase PREDIC AID) übergeben, bzw. über die AKTIN-Infrastruktur dort nutzbar gemacht werden.
- Analyse von Notaufnahmedaten in der ersten Welle zur Beantwortung von Fragen der Inanspruchnahme von Notaufnahmen zur zukünftigen Pandemieplanung.