AKTIN2.0

Ziel des Projektes AKTIN2.0 ist der Ausbau des AKTIN-Notaufnahmeregisters zu einer flächendeckenden Infrastruktur für eine „Echtzeit-Versorgungsforschung“ in Notaufnahmen.

Das notfallmedizinische Geschehen soll in den Kliniken während der COVID-19 Pandemie, in zukünftigen Epidemien oder bei anderen gesundheitsrelevanten Ereignissen in Echtzeit überwacht werden. Zur Etablierung einer Public Health-Surveillance wird dafür die Datenweiterleitung an das RKI und an lokale Gesundheitsbehörden weiterentwickelt.

Zur Abschätzung der Repräsentativität der „Echtzeit-Versorgungsforschung“ in den Notaufnahmen strebt das Projekt die flächendeckende Ausweitung auf Universitätskliniken und nicht-universitäre Notaufnahmen an. So können bisherige Erfahrungen zur Datenerfassung in den beteiligten Universitätsklinika ergänzt werden und sich in die Wissenschaftslandschaft etablieren und sich das gesamte AKTIN Netzwerk weiterentwickeln.

 

Die lokalen Voraussetzungen in den teilnehmenden Kliniken unterscheiden sich zum Teil erheblich. Der Ausbau des AKTIN-Notaufnahmeregisters zu einer flächendeckenden Infrastruktur bedingt den Umgang mit heterogenen IT-Systemen und sich unterscheidendenden lokalen Prozessen der Notaufnahmen. Die generelle Anschlussfähigkeit und der Zeitpunkt des Anschlusses variieren stark. So gibt es AKTIN-fähige Notaufnahmeinformationssysteme, die innerhalb weniger Tage angeschlossen werden können, während für andere Systeme eine Schnittstelle zum AKTIN Notaufnahmeregister erst entwickelt und umfangreich getestet werden muss.

Das Weiteren muss für die Erstellung eines repräsentativen Abbildes der Versorgungslage die automatisierte datenschutzkonforme, zentrale, tagesaktuelle Bereitstellung von Daten aus der notfallmedizinischen Versorgung für die Public Health Surveillance in weiteren Kliniken etabliert werden. Nur so können mögliche strukturelle und geographische Unterschiede berücksichtigt werden.

Die medizinische Behandlung in Notaufnahmen kann nur bedingt standardisiert werden. Eine besondere Herausforderung stellt die Standardisierung der wichtigsten Eckdaten einer Notaufnahmebehandlung dar. Grundlage für die Datenerhebung sind deshalb die gemeinsam mit der Notaufnahme-Community erarbeiteten Empfehlungen der Fachgesellschaft DIVI e.V..

Die Infrastruktur des AKTIN-Notaufnahmeregisters ermöglicht den forschungszweckgebundenen Zugriff auf Routinedaten der Notaufnahmeversorgung. Das Konzept des Registers fußt auf Interoperabilitätsstandards unter der Nutzung von Arztbriefen im HL7 CDA Format. Die flächendeckende Etablierung von Interoperabilitätsstandards ermöglicht die interne Nutzung zu Zwecken außerhalb des AKTIN Notaufnahmeregisters. Diese können somit von den Datenintegrationszentren der MI-I genutzt werden - so wird die Kompatibilität zu Projekten der MI-I ermöglicht.

Zur Begegnung der Herausforderung der Standardisierung des Datensatzes der Notaufnahmen wird zukünftig für eine Teilnahme der Kliniken am AKTIN-Notaufnahmeregister die Dokumentation nach dem Basismodul des Datensatzes Notaufnahme der DIVI e.V und die elektronische Dokumentation der Behandlungsdaten gleichermaßen vorausgesetzt. So werden in die Registerpopulation alle Patienten, die eine Notaufnahmebehandlung in Anspruch nehmen, unabhängig von Kostenträger, Fallart und Verbleib eingeschlossen. Der Basisdatensatz, welcher erhoben werden muss, umfasst folgende Variablen: Geschlecht, Geburtsjahr, Aufnahme-/Entlasszeitpunkt, Triagezeitpunkt, -kategorie und -system, Arztkontakt, Vorstellungsgrund nach CEDIS PCL und/oder Notaufnahmediagnose (ICD-10), Verbleib. AKTIN strebt für das Notaufnahmeregister eine möglichst repräsentative regionale Verteilung, aber auch eine repräsentative Auswahl der Versorgungsstufen der teilnehmenden Notaufnahmen an.

Der Anspruch des Teilprojektes besteht in einer bundesweiten Abdeckung der Datenerhebung aus Notaufnahmen, die sich nur durch Kooperation einer großen Zahl beteiligter Partner realisieren lässt. Eine wesentliche Rolle spielen in diesem Netzwerk die in diesem Projekt priorisierten Universitätsklinika. Diese spielen grundsätzlich eine zentrale Rolle für die medizinische Versorgung und sind darüber hinaus wegen ihrer Steuerungs- und Kommunikationsfunktion in der Pandemie, auch für entfernt liegende Hotspots von Bedeutung. Die große Datenbasis und die umfassende überregionale Abdeckung sind die Voraussetzungen für beispielsweise eine bundesweite Surveillance. Durch die Einbindung einer hohen Zahl von Einrichtungen lassen sich große Fallzahlen abbilden, wodurch die technischen Implementierungskosten vergleichbar gering ausfallen. Durch Nutzung von Interoperabilitätsstandards lassen sich auch nach der Implementierung die Kosten für die Weiterführung, Wartung und gezielte Anpassung des Datennetzwerkes reduzieren. Zudem ermöglicht die Standardisierung die Übermittlung der Basisdaten der Akutversorgung aus dem AKTIN-Notaufnahmeregister in andere Register. Des Weiteren ermöglicht die Vernetzung mit dem Projekt PREPARED einen Ausbau und die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Surveillance von Infektionserkrankungen. Es werden Infrastrukturen, Inhalte und die Kommunikationskanäle abgestimmt, sodass eine synergistische Nutzung ermöglicht werden kann.

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