NUM-Routinedatenplattform (RDP)

Das Projekt NUM Routinedatenplattform (NUM-RDP) hat zum Ziel, eine generische Routinedatenplattform bereitzustellen. „Routinedaten“ meint hier Daten der klinischen Routinedokumentation aus der Patient*innenversorgung.

In der 1. Förderperiode hat das NUM die in den bereits existierenden Strukturen der Medizininformatik Initiative (MII) vorhandene Möglichkeit der föderierten Datenhaltung und -analyse um die Option der zentralen, einrichtungsübergreifenden Datenzusammenführung, -haltung und -herausgabe ergänzt. Diese zentrale Dateninfrastruktur wird zukünftig in Zusammenarbeit mit den Partnern der MII um eine Datenmanagementstelle erweitert. Dies ermöglicht mittelfristig die Durchführung von Verbundforschungsprojekten, indem Daten zu allen Kerndatensatzmodulen von NUM-RDP und der MII von den Datenintegrationszentren (DIZ) entgegengenommen und für Broad-Consent-basierte Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus unterstützt das NUM-Dashboard das Pandemiemanagement mit echtzeitnahem zentralem Tracking der Versorgungsaufwände und Patient*inneneigenschaften. [1]

 

Was ist die Herausforderung?

Für den Betrieb und die Weiterentwicklung der RDP-Infrastruktur ergeben sich eine Vielzahl von Herausforderungen, die sich in zwei Bereiche unterteilen lassen:

Regulatorisch-organisatorisch​e Herausforderungen

  • Implementierung eines einwilligungsbasierten Vorgehens (MII Broad Consent) zur Schaffung einer einheitlichen Rechtsgrundlage für gemeinsame Datennutzungsprojekte
  • Heterogene rechtliche Rahmenbedingungen für die Nutzung von Patient*innendaten
  • Konformität mit allen ethischen und rechtlichen Anforderungen, insbesondere der Datenschutzgrundverordnung
  • Personalgewinnung sowie Aufbau und Erhalt von Kompetenzen für einen langfristigen Betrieb
  • Konvergenz mit bestehenden Entwicklungen in der MII

Technische Herausforderungen

  • Harmonisierung und Validierung aufgrund der heterogenen Datenstruktur / Datenverfügbarkeit an den Standorten
  • Zusammenführung medizinischer Daten derselben Person über mehrere Standorte hinweg
  • Strukturierte Bereitstellung medizinischer Daten für Forschende
  • Nahtlose Integration der Entwicklungen in die zukünftige nationale Infrastruktur, bestehend aus Komponenten von MII und NUM

Im Rahmen von NUM-RDP wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Konvergenz mit anderen Entwicklungen in diesem Bereich, insbesondere der MII, gelegt. Beide Netzwerke können voneinander profitieren und auf bereits etablierte Prozesse, Entwicklungen, Infrastrukturkomponenten und Erfahrungen zurückgreifen. Ziel der Datenintegrationszentren ist es, diese Synergien zu nutzen und Doppelarbeit zu vermeiden. Dies wird erreicht, indem die bereits etablierten Prozesse der MII mit den im Rahmen von NUM-RDP neu entwickelten Prozessen zusammengeführt werden. Gleichzeitig kommen im Rahmen von NUM-RDP gesammelte Informationen den weiteren Entwicklungen der MII zugute.

Die NUM-RDP schafft zwischen den Infrastrukturbetreibern und den Universitätskliniken einen einheitlichen, modular erweiterbaren, generischen, technischen, organisatorischen und rechtlichen Rahmen. Dieser erlaubt eine kurzfristige Anpassung an neue, ad hoc formulierte Anforderungen, bspw. für das Pandemiemanagement oder weitere Routinedatennutzungsprojekte mit anderen Zielsetzungen (z.B. Qualitätssicherung). Damit wurde eine Grundlage geschaffen, um über alle deutschen Universitätskliniken hinweg unmittelbar in der Krankenversorgung erhobene Routinedaten zu integrieren und für standortübergreifende Analysen zu nutzen. [1]