NAPKON | Nationales Pandemie Kohorten Netz

Die Zielsetzung von NAPKON ist der Aufbau eines langfristig bestehenden Forschungsnetzwerkes für klinische Studien, um die bundesweite Zusammenarbeit von Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen zu befördern. Gemeinsames derzeitiges Ziel ist es, eine hochqualitative Kohorte von Patient:innen mit der Coronavirus-Erkrankung 2019 (COVID-19) für eine tiefgreifende Abbildung der Krankheit zu rekrutieren und die Untersuchungsdaten zu analysieren.

Damit sollen Akut- und Langzeitfolgen von COVID-19 umfassend untersucht werden, um wichtige Erkenntnisse für die Behandlung und die Vermeidung schwerwiegender Folgen zu erzeugen. Um bundesweite COVID-19-Forschungsaktivitäten zu bündeln und damit zielgerichteter und aussagekräftiger zu machen, wurde NAPKON 2020 im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) begründet.
 

Die Herausforderung für NAPKON bestand darin, unter hohem Zeitdruck eine gemeinsame Forschungsplattform mit gemeinsamen Standards für das Netzwerk aus Unikliniken, nicht-universitären Krankenhäusern und niedergelassenen Arztpraxen zu erschaffen. Dafür mussten von technischer Seite die Voraussetzungen gemeinsamer Datennutzung geschaffen und von medizinischer Seite ein gemeinsames standardisiertes Vorgehen geplant und beschlossen werden. Dies betraf u.a. Studienprotokolle, die die Untersuchungsabläufe festlegen, aber auch die Lagerung von Bioproben (Blut, Speichel, Urin, Liquor). Das SARS-Coronavirus-2 mit seinen Mutationen einerseits, die Veränderungen in den Impfempfehlungen andererseits, schufen immer wieder eine Veränderung der Situation seit Pandemiebeginn. Für eine Studie bedeutet dies neue Forschungsbedingungen, die zu berücksichtigen sind. Daher ist diese Pandemie auch für alle Wissenschaftler:innen eine besondere Herausforderung – das gilt eben auch für die NAPKON-Studie.

Die Wissenschaftler:innen innerhalb des Netzwerks stehen in regelmäßigem Austausch und gehen gemeinsam auf neue Herausforderungen ein. Hierfür sind verschiedene Gremien in NAPKON eingerichtet worden, die sich regelmäßig treffen und die gewährleisten, dass die laufenden Prozesse und Zielsetzungen eingehalten werden, und dass adäquat auf situationsbedingte Veränderungen eingegangen wird. Von besonderem Wert ist auch der interdisziplinäre Austausch. Damit kann die medizinische Expertise aus den unterschiedlichen Fachgebieten schnell und unkompliziert abgerufen werden, um bestmöglich auf den raschen Wandel des Verlaufs der Pandemie und den damit verbundenen veränderten Forschungsvoraussetzungen eingehen zu können.

NAPKON ist einerseits ein groß angelegtes Forschungsprojekt, das derzeit die COVID-19 Akut – sowie Langzeiterkrankung (das Post COVID Syndrom) anhand von Patient:innendaten abbildet und analysiert, um Behandlungsempfehlungen und Prognoseerkenntnisse zu erzeugen. Es soll Ärzt:innen ermöglichen, Patient:innen bestmöglich zu versorgen. Forschungsfragen sind unter anderem:

  • Wie lässt sich erklären, dass COVID-19 höchst unterschiedliche Krankheitsverläufe erzeugt?
  • Welche Mechanismen und Zusammenhänge führen zu einem bestimmten Krankheitsverlauf?
  • Welche molekularen Pfade gibt es, mit denen der Verlauf und die Ergebnisse des akuten und post-akuten COVID-19 vorhersagt werden können?
  • Was sind die Gründe, die zu einem akutem oder post-akutem COVID-19 bei SARSCoV-2-geimpften Patient:innen führen?
  • Wie sehen Häufigkeit, Schweregrad und klinischer Verlauf der Langzeitfolgen (Post-COVID Syndrom) aus?
  • Welche sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen COVID-19 und anderen Formen von Atemwegsinfektionen, wie Lungenentzündung und Akutem Lungenversagen (ARDS)?

Seit November 2020 konnten mehr als 5.000 Patient:innen gewonnen werden, deren Studienteilnahme die Erforschung der Erkrankung überhaupt erst ermöglicht. Es werden fortlaufend weitere Patient:innen in die Studie eingeschlossen. Die NAPKON-Studie zeichnet sich im weltweiten Vergleich dadurch aus, dass sie mithilfe der drei verschiedenen Patient:innenkohorten erfasst, wie sich der Krankheitsverlauf aus diesen drei Perspektiven zeigt: innerhalb der allgemeinen Bevölkerung, innerhalb der ambulanten und stationären Versorgung und innerhalb schwerwiegenderer Verläufe.

Andererseits ist mit NAPKON eine bundesweite Forschungsinfrastruktur entstanden, die eine abgestimmte Zusammenarbeit von Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen auch über die Pandemie hinaus erleichtern, koordinieren und befördern soll. Grundlage ist eine gemeinsame Organisationsform, die ein gemeinsames Datenschutzkonzept, abgestimmte Studienprotokolle und standardisierten Arbeitsanweisungen (SOPs) zur Daten- und Bioprobenerfassung umfasst. Diese Netzwerkstrukturen haben sich als erfolgreich erwiesen, sodass sie ab der aktuellen Förderperiode auch weiteren Forschungsprojekten des NUM zur Verfügung stehen werden.

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