GenSurv baut auf dem Arbeitspaket 8 des NUM-Projektes B-FAST auf, welches später als andere Arbeitspakete in 2021 startete und dessen Aufgabe die Nutzung tiefergehender Erregercharakterisierung durch die molekulare Typisierung zum besseren Pandemieverständnis war. Diese Analysen sollten die Aussagekraft der Infektionssurveillance optimieren und erlauben, z. B. Übertragungsketten besser zu erkennen und besonders leicht übertragbare Varianten zu identifizieren. Zentral ist hier ein gemeinschaftlicher Ansatz, in dem universitäre Sequenzierzentren kooperativ ihre Daten bewerten. Des Weiteren wurden die grundlegenden Schlüsselkomponenten einer Infrastruktur zur genomischen Erregersurveillance von COVID-19 entwickelt. Diese sollen nun weiter bereitgestellt, weiterentwickelt und auf weitere Erreger ausgeweitet werden.
GenSurv stellt eine Plattform für die genomische Erregersurveillance zur Verfügung, welche die genomische Variabilität, Emergenz und Verbreitungsdynamik auf Populations- und Patientenebene sichtbar macht und so das Pandemie-Management unterstützen kann. Die Universitätskliniken können als Sentinel für das Robert Koch-Institut und Deutschland fungieren. Dies ist nicht nur im Kontext einer schnell verlaufenden Pandemie relevant, sondern ist Grundvoraussetzung für das Verständnis der Ausbreitungsdynamik aller pandemischen Erreger. Die entwickelte Infrastruktur kann auch auf heute noch nicht bekannte Pathogene angepasst werden; damit trägt die Infrastruktur zu einer signifikant erhöhten “Pandemic Preparedness” gegen neue Pathogene mit pan- oder epidemischen Potential bei.
GenSurv stärkt die Zusammenarbeit zwischen dem Robert Koch-Institut, verschiedener Ebenen des Gesundheitswesens, den wissenschaftlichen/akademischen Einrichtungen und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst. Die Infrastruktur schafft Synergien zu anderen NUM 2.0-Projekten, wie z. B. PREPARED, NAPKON, COVIM und CODEX+, sowie zu anderen Projekten außerhalb des NUM, insbesondere zu den Überwachungsaktivitäten des Robert Koch-Instituts, den Nationalen Referenzlaboratorien und der Medizininformatik-Initiative.