Über das Projekt

Das bereits abgeschlossene Projekt CODEX+ hat im Jahr 2022 die mittlerweile in die NUM-Routinedatenplattform (RDP)-Infrastruktur überführte CODEX-Plattform aus der ersten Förderphase um technische und organisatorische Aspekte erweitert.  Damit können nun die erfolgreichen Lösungen aus verschiedenen NUM-Projekten in einer gemeinsamen Infrastruktur der Universitätskliniken betrieben und genutzt werden. Um auch zukünftig im Sinne der „Pandemic Preparedness“ schnell auf neue Anforderungen reagieren zu können, entwickelte CODEX+ generische Komponenten und Konzepte. Hinzu kam eine Beratungsinfrastruktur für Netzwerkpartner, die Anwendungen auf Basis von Daten aus der Krankenversorgung entwickeln und im Netzwerk implementieren wollen.

Das wichtigste im Überblick

Ziel von CODEX+ war es, organisatorische und technische Lösungen zu erarbeiten, die es allen Partnern erlauben, gemeinsam Daten zu sammeln, auszutauschen und auszuwerten, um so auf pandemische Situation zu reagieren. Dazu gehörten der Aufbau von Rahmenlösungen für die gemeinsame Sammlung und Nutzung von Daten gemäß der FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable), wie auch die Erschließung neuer Datenquellen. Beispiele für eine nachhaltige Weiternutzung des Projekts sind das zentrale Dashboard zur Pandemieüberwachung und -steuerung und die Software zur Infektionskontrolle, die auf weitere klinische Anwendungen erweitert werden wird. 

Nicht nur in Pandemiezeiten besteht zunehmend der Bedarf, für Herausforderungen in der Krankenversorgung und für drängende Forschungsfragestellungen kurzfristig digitale Lösungen zu entwickeln sowie institutionsübergreifend und flächendeckend bereitzustellen. Dabei liegt die Herausforderung meist weniger in der Entwicklung der benötigten Funktionalität, sondern in der praxisgerechten und nachhaltigen, standortübergreifenden Integration. Aufgrund der Heterogenität der IT-Infrastrukturen im deutschen Gesundheitssystem erfordert die Integration solcher Tools an den einzelnen Standorten einheitliche Schnittstellen und Standards. Darüber hinaus stellt der nachhaltige Betrieb vielfältiger digitaler Tools hohe Anforderungen an die langfristige Expertise und Ressourcenbereitstellung an den Standorten. Doch nur so kann Pandemic Preparedness gewährleistet werden.

CODEX+ wurde wie CODEX auf den Strukturen der Medizininformatikinitiative aufgesetzt. Die Universitätsmedizin hat hier in den letzten Jahren bundesweit gemeinsame Standards und Methoden zur Bereitstellung und zum Austausch von Behandlungsdaten entwickelt und in den Datenintegrationszentren implementiert. Nun wurde die in den NUM-Projekten entwickelten Lösungen in die bereits etablierten Strukturen integriert. An verschiedenen Beispielanwendungen wurden Konzepte, Methoden und Komponenten entwickelt, um diese digitalen Tools effektiv und effizient auch zukünftig bundesweit einsetzen und betreiben zu können.

Es wurden Konzepte entwickelt, wie z.B. genetische Daten einfach in immunologische Vorhersagemodelle integriert werden können und wie Patient:innen bereits in der Notaufnahme in die Nutzung ihrer Daten für die Forschung einwilligen können. Darüber hinaus wurde eng mit den Forschungsprojekten der zweiten Förderphase zusammengearbeitet, so dass sie direkt von den Erfahrungen und Entwicklungen profitieren können, z.B. über die Bereitstellung einer forschungskompatiblen App für Patient:innen. 

Das Projekt CODEX+ hat eine flexible und erweiterbare Infrastruktur für digitale Lösungen zur Bewältigung der COVID-19 Pandemie und zukünftiger Herausforderungen entwickelt. Kurzfristig hat CODEX+ erfolgreiche Lösungen aus der ersten Förderphase in den bundesweit über 30 Universitätskliniken bereitgestellt. So können Ärzt:innen bei der Umsetzung neuer Leitlinien und der Risikobewertung von Patient:innen unterstützt werden. Die Hygieneabteilungen können Infektionen in den Kliniken besser erkennen und bewerten und Daten aus unterschiedlichen Studien können zusammengeführt werden. Das Projekt trägt damit wesentlich zur Pandemic Preparedness der Universitätsmedizin bei. Darüber hinaus können digitale Unterstützung für neue Herausforderungen und Fragestellungen viel kurzfristiger im gesamten Netzwerk zur Verfügung gestellt werden.