Sonja Drescher, MSc
Warum engagieren Sie sich im NUM?
Im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin arbeite ich als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Medizinische Statistik der Universitätsmedizin Göttingen an dem Projekt NAPKON-TIP. Ziel dieses Projekts ist es, die erste Infrastruktur für adaptive Plattformstudien in Deutschland aufzubauen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die durch das NUM ermöglicht wird, ist entscheidend für die erfolgreiche Planung und Umsetzung solcher Plattformstudien. Meine Arbeit im NUM sehe ich als eine Chance, an einem innovativen Forschungsprojekt teilzunehmen, meine fachlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und mein berufliches Netzwerk zu erweitern. Durch meine Mitarbeit kann ich einen Beitrag zur kontinuierlichen Weiterentwicklung hochwertiger klinischer Forschung leisten.
Wo sehen Sie die größten Chancen, wenn alle Uniklinika gemeinsam forschen?
Eine wesentliche Chance besteht meines Erachtens in der Förderung von Innovationen durch die Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen sowie durch den intensiven Austausch von Fachwissen zwischen den Universitätskliniken. Im Bereich der klinischen Studien ermöglicht das Zusammenbringen von Experten aus verschiedenen Disziplinen, darunter Medizin, Statistik, Epidemiologie und Datenwissenschaft, die Entwicklung und Anwendung innovativer Studiendesigns und Analysemethoden. Darüber hinaus ermöglicht die Zusammenarbeit von Universitätsklinika eine effektivere Rekrutierung von Studienteilnehmern, insbesondere bei seltenen Krankheiten, und beschleunigt somit den Fortschritt in der Erforschung neuer Behandlungen.
Nennen Sie uns einen Fachbegriff aus Ihrem Job, der spannend klingt und den nur die echten Experten verstehen! Was bedeutet der Begriff?
Bei Plattformstudien handelt es sich um innovative klinische Studiendesigns, die darauf abzielen, effizienter und flexibler verschiedene Behandlungen für eine bestimmte Krankheit zu testen. Im Gegensatz zu herkömmlichen klinischen Studien, bei denen eine Behandlung gegen eine Kontrollgruppe getestet wird, ermöglicht eine Plattformstudie die gleichzeitige Bewertung mehrerer Behandlungen innerhalb derselben Studienstruktur.
Die "Plattform" bezieht sich dabei auf die grundlegende Infrastruktur der Studie, die konstant bleibt, während verschiedene Behandlungen hinzugefügt oder entfernt werden können. Dies bietet mehr Flexibilität, ermöglicht eine schnellere Anpassung an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und beschleunigt so den Forschungsprozess.
Was begeistert Sie an Ihrem Job?
Als Mathematikerin und Statistikerin arbeite ich im Projekt NAPKON-TIP an den methodischen Grundlagen für die Durchführung und Auswertung von adaptiven Plattformstudien. Die dynamische Struktur von Plattformstudien, insbesondere das Hinzufügen neuer Behandlungen während der laufenden Studie, führt zu besonderen Herausforderungen in der statistischen Analyse. Der Umgang mit diesen komplexen, oftmals ungeklärten und in der Wissenschaft viel diskutierten statistischen Fragestellungen bietet viele Möglichkeiten eigene Forschungsideen einzubringen und eröffnet immer wieder neue methodische Herausforderungen.