Kinder im Fokus: AKTIN-Notaufnahmen entwickeln neue Standards

AKTIN

Beim letzten Treffen der am AKTIN-Notaufnahmeregister beteiligten Kliniken rückte die Versorgung von Kindern in Notaufnahmen in den Mittelpunkt. Denn jedes Jahr werden hunderttausende Kinder und Jugendliche in Deutschland in einer Notaufnahme behandelt – oft mit ganz eigenen Anforderungen, die sich von der Erwachsenennotfallmedizin deutlich unterscheiden. Das AKTIN-Notaufnahmeregister ist Teil der NUM-Plattform für Akut-, Intensiv- und Notfallmedizin (AKTIN). Über diese Infrastruktur werden in vielen deutschen Kliniken kontinuierlich Daten erfasst, die eine bessere Qualität der Versorgung und wertvolle Forschung ermöglichen. 

Von den fast 30 Teilnehmer:innen des Treffens waren über die Hälfte Ärzt:innen aus Notaufnahmen in ganz Deutschland. Das zeigt noch einmal, dass alle Kliniker:innen in AKTIN die Möglichkeit haben, Strategien und Entwicklungen mitzubestimmen.

Drei Schwerpunkte standen beim Treffen im Vordergrund:

  • Vergleichbarkeit schaffen – eigenes Benchmarking für Kindernotaufnahmen: Das bestehende Benchmarking für zentrale Notaufnahmen (ZNA) wird besser an die Bedürfnisse der pädiatrischen Notfallversorgung angepasst. Künftig wird es einen eigenen Bericht für Kindernotaufnahmen geben. So können Kliniken ihre Abläufe und Ergebnisse zielgerichtet vergleichen und voneinander lernen.
  • Mehr passende Daten für Kinder: Der AKTIN-Datensatz – die gemeinsame Dokumentationsgrundlage aller teilnehmenden Notaufnahmen – wird erweitert. Neu hinzu kommen Variablen, die speziell für Kinder wichtig sind, etwa zur altersgerechten Erhebung der Patientencharakteristika oder typischen Diagnostik- und Prozessformen. Damit wird die tatsächliche Versorgungssituation von Kindern noch präziser erfasst.
  • Das Projekt EDCareKids: Besonders hervorgehoben wurde das Projekt EDCareKids, das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird. Es untersucht nicht nur die Strukturen von Kindernotaufnahmen, sondern auch die Versorgungsrealität: Welche Kinder kommen mit welchen Beschwerden? Wie lange dauert es bis zur Behandlung? Welche Abläufe sind entscheidend für Qualität und Sicherheit? EDCareKids nutzt gezielt die bestehende AKTIN-Infrastruktur. Damit zeigt sich, wie Förderprogramme sinnvoll ineinandergreifen können: Es werden keine teuren Parallelstrukturen aufgebaut, sondern vorhandene Plattformen gestärkt und weiterentwickelt.

Die Projektbeteiligten haben bereits erste wissenschaftliche Ergebnisse vorgestellt. Die Publikation ist hier abrufbar: Springer-Link

Warum das wichtig ist: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ihre Notfallversorgung folgt eigenen Regeln und braucht spezielle Strukturen. Mit dem angepassten Benchmarking, der Erweiterung des Datensatzes und den Forschungsarbeiten von EDCareKids werden entscheidende Grundlagen geschaffen, um die Versorgung von Kindern in deutschen Notaufnahmen nachhaltig zu verbessern. 

Und die Erfahrungen aus AKTIN werden künftig noch weitergetragen: Im NUM-Projekt RAPID werden die Konzepte des Registers auf die Intensivmedizin übertragen und weiterentwickelt. Von Beginn an wird dabei auch die Kinderintensivmedizin mitgedacht. So entsteht eine durchgängige Perspektive vom Notfall bis zur intensivmedizinischen Behandlung.