Die ersten sechs Monate der SNAP-Studie in Deutschland

NUM SN Fachnetzwerk Infektionen

Die globale Plattformstudie „Staphylococcus aureus Network Adaptive Platform“ (SNAP) ist in Deutschland erfolgreich gestartet. In diesem Projekt kooperieren Kliniken innerhalb und außerhalb des Fachnetzwerk Infektionen (SNID), welches Teil des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) ist. Die Studie untersucht verschiedene medikamentöse Behandlungen, um die Morbidität und Mortalität bei Staphylococcus aureus-Bakteriämie (SAB) zu reduzieren. Das Bakterium Staphylococcus aureus verursacht weltweit die meisten infektionsbedingten Todesfälle. Die Behandlung ist komplex und erfordert in der Regel einen Krankenhausaufenthalt, die Gabe von Antibiotika und eine sorgfältige Überwachung. Weltweit werden verschiedene Antibiotika-Therapien angewandt, ohne klare Beweise, welche die beste ist. Diese Lücke will die SNAP-Studie schließen.

Die SNAP-Studie ist eine randomisierte, in den Klinikalltag eingebettete, multifaktorielle, adaptive Plattform-Studie (REMAP-Design). Mit bereits über 5.000 rekrutierten Patientinnen und Patienten weltweit ist sie die größte jemals durchgeführte klinische Studie zur Staphylococcus aureus-Bakteriämie. Sie wird unter der Führung der University of Melbourne durchgeführt und in Europa durch das Universitair Medisch Centrum Utrecht koordiniert. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg koordiniert die deutschen Studienzentren.

Seit sechs Monaten arbeiten auch Studienzentren des NUM aktiv an der SNAP-Studie mit. In derzeit drei deutschen Zentren wurden bisher Patientinnen und Patienten in die interventionelle SNAP-Plattformstudie und in das SNAP-Register eingeschlossen. Acht weitere Studienzentren stehen in den Startlöchern. Insgesamt sind neunzehn deutsche Studienzentren geplant.

Innerhalb der Plattform-Studie können verschiedene Interventionen (wie z.B. die Gabe verschiedener Antibiotika) parallel oder nacheinander untersucht werden. Das adaptive Studiendesign ermöglicht die fortlaufende Entwicklung neuer Studienarme zur Beantwortung relevanter Fragestellungen. Aktuell werden zwei Studienfragen parallel untersucht:

  • Welches Basisantibiotikum ist bei einer MRSA-Bakteriämie besser geeignet?
  • Kann eine Umstellung der Antibiotikatherapie von intravenöser Gabe auf Tabletten nach 7 bzw. 14 Tagen erfolgen?

Für das nächste Jahr plant das Studiennetzwerk Infektionsmedizin unter Leitung der Universitätsklinik Freiburg einen neuen Studienarm zur Untersuchung einer zusätzlichen Gabe des Antibiotikums Fosfomycin.

Finanziert wird die SNAP-Studie in Deutschland im Rahmen des NUM durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) des Landes Sachsen-Anhalt.

Link zur Studie: www.snaptrial.com.au

Ansprechpartner

Prof. Dr. Achim Kaasch
Jana Butzmann
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
E-Mail: achim.kaasch@med.ovgu.de